Feuerbachscher Materialismus
A: māddīya fuirbāḫīya. – E: Feuerbachian materialism. – F: matérialisme feuerbachien. – R: fejerbachovskij materialism. – S: materialismo feuerbachiano. – C: fererbaha de weiwuzhuyi
Jens-F. Dwars
HKWM 4, 1999, Spalten 390-402
1845 notiert Marx: »Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus (den F mit eingerechnet) ist, dass der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefasst wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv.« (…) Seit Engels’ Erstveröffentlichung der ThF in LF (1888) gilt der FM als »Mittelglied« zwischen Hegel und Marx (…) bzw. mit Lenin als »Quelle des Marxismus« (…). Jedoch sei er – so Engels – selbst auf halbem Wege stehengeblieben, habe die Geschichte mit einem »Kultus des abstrakten Menschen« idealistisch-religiös verklärt und zusammen mit dem hegelschen System die Dialektik verworfen (…).
Seit den 1970er Jahren häufen sich Versuche, gerade im ›ahistorischen‹ Menschenbild des FM eine »antigeschichtliche Alternative« (Sass 1972) zum scheiternden Marxismus zu entdecken. Es fragt sich daher, worin seine anregende Wirkung auf Marx bestand, inwieweit die ThF über ihn hinausgingen und welch unerledigtes Potential sie zurückließen.
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