Kampf der zwei Linien
A: ṣira‛ al ḫaṭṭain. – E: struggle between the two lines. – F: lutte entre les deux lignes. – R: bor’ba dvuch linij/napravlenij. – S: lucha entre las dos líneas. – C: liangtiao luxian douzheng 兩條路线斗爭
Ingo Schäfer
HKWM 7/I, 2008, Spalten 62-69
›KdzL‹ und der verwandte Term ›Kampf der zwei Wege‹, der die praktische Umsetzung der entsprechenden politischen Linie bezeichnet, beziehen sich auf Richtungs- bzw. Fraktionskämpfe um die ›richtige‹ politische, ökonomische und militärische Strategie der KP Chinas. Entsprechend sind die Attribute der kontroversen Strategien ›bürgerlich‹ vs. ›proletarisch‹, bzw. ›revisionistisch‹ (spaltet sich wiederum in ›dogmatische‹ bzw. ›linke‹ Abweichung und Rechtsopportunismus) vs. ›revolutionär‹. In dem mit der spezifischen Auslegung der Kategorie des dialektischen Widerspruchs als Motor gesellschaftlicher Bewegung verknüpften Konzept spiegeln sich Erfahrungen der Partei hinsichtlich unterschiedlicher Bündnisstrategien in der Revolution sowie beim sozialistischen Aufbau. Von der Gründung der KPCh 1921 bis zum Beginn des durch Deng Xiaoping initiierten neuen politischen Kurses 1978 werden in der offiziellen Parteigeschichte zehn ›Linienkämpfe‹ aufgeführt. Nach Gründung der Volksrepublik China, bes. nach dem »[g:Großer Sprung|Großen Sprung]]«, ist KdzL zentraler Term der Thesen von den fortgesetzten Klassenkämpfen in der sozialistischen Gesellschaftsperiode bzw. einer möglichen Restauration des Kapitalismus. Mit der Einführung der seit 1992 als Ziel festgelegten ›sozialistischen Marktwirtschaft‹ verlor er an Bedeutung und ist so gut wie verstummt.
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