Kunstverhältnisse
A: 'alāqāt al-fannīya. – E: art relations. - F: rapports artistiques. – R: otnošenija iskusstva. - S: relaciones de arte. – C: yishuguanxi 艺术关系
Peter H. Feist
HKWM 8/I, 2012, Spalten 515-518
Beiläufig verwendet Goethe den Ausdruck in seinem Tagebuch, wo er am 3.8.1825 notiert, dass »besonders die Berliner K durchgesprochen wurden«. Begrifflichen Status gewannen die ›K‹ im Zusammenhang der Erarbeitung der Geschichte der deutschen Kunst 1760 bis 1848. Hier mussten »die Würdigung einzelner Kunstwerke und Biographisches zu den Künstlern« zurücktreten »gegenüber dem Bemühen […], übergreifende Vorgänge und Strömungen zu kennzeichnen«; damit rückte »das System der K« ins Bild, als der »ganze gesellschaftliche Kunstprozess der Produktion, Distribution und Konsumtion oder Rezeption von Kunst« zusammen mit seinen »historischen, kulturellen und sozialen Voraussetzungen« (Feist 1986). Dass der Begriff gerade am Beispiel des 19. Jh. sich entfalten ließ, hängt nicht zuletzt mit der Erfahrung zusammen, dass mit der industriellen Revolution der »Widerspruch zwischen klassischem Kunstideal und ›prosaischer‹ Wirklichkeit« (Kösser 1988) so offenkundig geworden war, dass sich »die Gegenwart als Inhalt und Stoff der Kunst« mit der Kategorie der ›Schönheit‹ nicht mehr vermitteln ließ (Lukács 1954).
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