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Ist die Konstruktion der Zukunft und das Fertigwerden
für alle Zeiten nicht unsere Sache, so ist desto gewisser, was wir gegenwärtig zu vollbringen haben: die rücksichtslose Kritik alles Bestehenden, rücksichtslos sowohl in dem Sinne, daß die Kritik sich nicht vor ihren Resultaten fürchtet und ebensowenig vor dem Konflikte mit den vorhandenen Mächten. Wir treten nicht der Welt doktrinär mit einem neuen
Prinzip entgegen: Hier ist die Wahrheit, hier knie nieder! Wir entwickeln der Welt aus den Prinzipien der Welt neue Prinzipien: Reform des Bewußtseins nicht durch Dogmen, sondern durch Analysierung des sich selbst unklaren Bewußtseins. Es wird sich endlich zeigen,
daß die Welt längst den Traum von einer Sache besitzt, von der sie nur das Bewußtsein besitzen muß, um sie wirklich zu besitzen. Wir können also die Tendenz unseres Blattes in e i n Wort fassen:
Selbstverständigung (kritische Philosophie) der Zeit über ihre Kämpfe und Wünsche. Dies ist eine Arbeit für die Welt und für uns. Sie kann nur das Werk vereinter Kräfte sein. Erschien zum ersten Mal auf der Umschlaginnenseite von Argument 23, 4. Jahrgang 1962, H. 4.
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