Gorbatschowismus

A: al-ġurbāšufīya. – E: Gorbachevism. – F: gorbatchevisme. – R: gorbačevizm. – S: gorbachovismo. – C: geerbaqiaofu zhuyi 戈尔巴乔夫 主义

Theodor Bergmann

HKWM 5, 2001, Spalten 909-917

Der Ausdruck G dürfte erst mit der Selbstzerstörung des real existierenden Sozialismus von Ostberlin bis Wladiwostok 1989/90 aufgetaucht sein. Er kann zweierlei Bedeutung haben, einmal pejorativ, als Anklage gegen einen von der ›Generallinie‹ abweichenden Kommunisten, wie die verschiedenen ›ismen‹ in der nach-leninschen Periode der kommunistischen Weltbewegung, zum anderen als programmatischer Inhalt des Denkens eines Kommunisten, hier Michail Gorbatschows. Dieses würde man besser »neues Denken« benennen, wie es Gorbatschow selbst getan hat (1987). Es ist daher dieses zuerst zu analysieren und dann die zumeist von Kommunisten anderer Richtung geäußerten Kritiken. Dabei ist zu beachten, dass das neue Denken kein geschlossenes und abgeschlossenes Denkgebäude darstellt, sondern von einer marxistischen Analyse ausging, nach sozialistischen Alternativen suchte und versuchte, Strategie und Taktik der KPdSU und der UdSSR den sich schnell verändernden Außenfaktoren anzupassen. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Theoreme müssen in ihrer Ort- und Zeitbedingtheit und als Sublimierung gesammelter Erfahrungen verstanden werden.

Apathie im befehlsadministrativen Sozialismus, befehlsadministratives System, Befehlswirtschaft, Brandlerismus, Bucharinismus, Bürokratie, chinesische Kulturrevolution, Ende der Geschichte, Entmaoisierung, Entstalinisierung, Errungenschaften des Sozialismus, Eurokommunismus, Exterminismus, Generallinie, Gewerkschaften, Glasnost, Komintern, Marxismus Lenins, militärisch-industrieller Komplex, Moskauer Prozesse, Neues Denken, Niederlage, Nomenklatura, Prager Frühling, Rätekommunismus, Realer Sozialismus, Reformkommunismus, Selbstverwaltung, Sowjet, Stalinismus, Systemkonkurrenz, Titoismus, Trotzkismus, Verrat

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